Spontan-Trip nach Chiang Mai

Seit meinem letzten Blog-Eintrag sind schon wieder einige Tage vergangen – es gab aber auch nicht wirklich viel zu berichten. Die Zeit auf Koh Samet war zwar super, aber wirklich Aufregendes ist dort nicht passiert. Meistens haben wir einfach die Zeit am Strand verbracht und das thailändische Essen genossen. Am Montag mieteten wir uns Mopeds, um die Insel zu erkunden. Da diese aber nur 7 Kilometer lang und 2 Kilometer breit ist, war auch das nicht ein allzu grosses Unterfangen. Ich merkte, dass ich etwas unternehmungslustiger bin als die anderen vier, die vor allem am Strand bleiben wollten.

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Aussicht auf Koh Samet

Am Donnerstag musste ich mich dann nicht nur von Koh Samet verabschieden, sondern auch von den anderen Volunteers Ellis, Jodie, Charly und Elle. Eigentlich hätten wir alle noch eine Nacht in Bangkok verbringen sollen, doch wir entschieden uns, direkt weiterzureisen. Die vier Engländerinnen gingen nach Koh Samui, während ich mich für einen Spontan-Trip nach ChiangMai im Norden Thailands entschied. Auf ein weiteres Mal Bangkok hatte ich einfach keine Lust. Also kaufte ich mir kurzerhand ein Ticket für den Nachtzug, der mich innerhalb von 14 Stunden an mein Ziel bringen sollte. So wachte ich am Freitag Morgen in Chiang Mai auf. Hier gibt es keine Sandstrände und keine Palmen, sondern Berge (kein Vergleich zu unseren Bergen, aber immerhin) und sehr viel Wald.

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Mein Abteil im Nachtzug

Genau so spontan wie den Zug hatte ich hier in Chiang Mai auch ein Hostel namens Baan Khun gebucht. Und ich wage zu behaupten, dass es das beste Hostel überhaupt ist. Die Atmosphäre hier ist einfach unglaublich. Das liegt zu einem grossen Teil an der Betreiberin des Hostels, die von allen nur Mama genannt wird. Sie ist die gute Seele des Hauses, und kümmert sich um das Wohlergehen jedes einzelnen Gastes hier. Ständig schenkt sie einem etwas zu essen. Jeder fühlt sich hier willkommen, es ist wie in einer grossen Familie. In den ersten fünf Minuten nach meiner Ankunft hatte ich schon etwa zehn neue Leute kennengelernt. Am Abend des ersten Tages ging ich mit zwölf anderen Leuten vom Hostel an einen Muay Thai Fight. Dieser Kampfsport ist nicht nur unter Touristen beliebt, sondern wird auch von der Lokalbevölkerung richtiggehend zelebriert, obwohl meistens nicht einmal Profis kämpfen.

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Muay Thai

Was mir an Chiang Mai besonders gefällt, ist die Tatsache, dass man hier einfach mehr unternehmen kann als in Bangkok. Man kann direkt übers Hostel verschiedene Touren in und um Chiang Mai buchen. Da die Stadt relativ klein ist, geht es nicht lange, bis man sich mitten im Dschungel wiederfindet. Das liess ich mir natürlich nicht nehmen und buchte gleich zwei Tagestouren: Elefanten-Trekking und Hike n’ Bike. Was ich dabei erlebt habe, könnt ihr in meinem nächsten Blogeintrag erfahren.

Stay tuned!

Shaq-Attack im Auslandeinsatz

Und schon ist die erste Woche in Angthong wieder vorbei. Bis jetzt gefällt es mir wirklich gut, Thailand von einer nicht-touristischen Seite zu sehen. Ich habe zwar nicht das Gefühl, dass ich mit meinem Volunteering-Einsatz gross etwas verändern kann, aber es reicht schon, dass wir den Kindern wie auch Lehrern sichtbar Freude bereiten können. Ich denke nicht, dass sich das Englisch der Schüler wahnsinnig verbessern wird, aber der kulturelle Austausch ist für beide Seiten interessant und lehrreich.

Am Freitag fand in der Schule der Sporttag statt. Hier ist das ein grosses Ding. Wir waren schon etwas verwundert, als am Morgen einige der Mädchen aufgetakelt und in festlichen Kleidern erschienen. Denn zu Beginn des Sporttags stand eine grosse Parade der Schüler zum Fussballfeld. Dort fand eine Eröffnungsfeier statt, bei der irgend ein Mann in Uniform vor allen Schülern eine Rede hielt (was für eine Funktion er hat, konnte mir niemand wirklich erklären). Anschliessend wurden eine Art olympische Flamme und Feuerwerk angezündet. Dann konnte es endlich losgehen mit dem Sport. Zu den Disziplinen gehörten Seilziehen, Wettrennen und natürlich auch Fussballspielen. Die Kinder waren den ganzen Tag mehr als motiviert. Die Sporttage bei mir im Gymi waren jeweils ein Trauerspiel sportlicher Motivation.

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Wie die Grossen: “Cheerleader” während der Parade

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Der ominöse Mann in Uniform

Ich konnte es dann nicht lassen, beim Fussballmatch der 7.-9. Klässler mitzuspielen. Wer mein fussballerisches Können einmal mitgekriegt hat, wird überrascht sein, dass ich als einziger Torschütze meines Teams hervorgehen konnte (Muss wohl einen sehr guten Tag erwischt haben). Shaqiri nennt man mich nur, weil ich gleich aussehe, nicht weil ich gleich gut Fussball spielen kann. Trotzdem: Die Hitze machte mich fertig. Am Abend hatte ich dann ziemliche Kopfschmerzen. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee, bei 36 Grad und prallem Sonnenschein Fussball zu spielen.

Heute Morgen war dann alles andere als Ausschlafen angesagt, um 07 Uhr war Tagwache. Chai und Surin, unsere Hosts, hatten für uns einen Ausflug nach Ayutthaya geplant. Und der folgte einem ziemlich straffen Programm. Kurzzusammenfassung: Ein Mal Affen, ein Mal Elefanten, drei Mal Tempel und zwei Mal Markt. Ich schreibe hier nicht alles nieder, sondern lasse die Bilder sprechen. 🙂

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Mama Monkey und Baby Monkey

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Auf dem Markt

Heute Abend kam dann noch unsere Nachbarin vorbei, eine Masseuse. Für 200 Baht (etwa 5 Franken) knetete sie uns dann je eine Stunde lang durch. Ich hatte fast ein bisschen ein schlechtes Gewissen, ihr nur so wenig Geld zu geben. Morgen Sonntag werden wir wahrscheinlich hier in Angthong bleiben und ein bisschen entspannen. Tut auch mal gut.    IMG_5834

Im Land des Lächelns

So klischeehaft der Titel dieses Blogeintrags auch tönen mag, hier in Angthong bewahrheitet sich der Ausdruck “Land des Lächelns” auf jeden Fall. Obwohl die Verhältnisse hier einfach und die Leute ärmer sind, ist alles ein bisschen lockerer, fröhlicher und entspannter. Das zeigt sich vor allem auch in der Schule. Nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Lehrern.

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Ich hatte eigentlich erwartet, dass hier – wie man es zum Beispiel von China weiss – eiserne Disziplin in den Schulen herrscht. Hier in Thailand gehören Schuluniformen und das Singen der Nationalhymne vor Schulanfang zwar zum Alltag, aber sonst ist von strengem Schulalltag nicht viel zu merken. Zwischen Schülern und Lehrern herrscht ein freundschaftliches Verhältnis. Dass einmal ein Lehrer etwas laut wird, kommt so gut wie nie vor. Es wird gemeinsam gelacht,  gespielt und gelernt. Das Lehrerzimmer ist nicht wie in der Schweiz für die Kinder verboten, sondern diese können hereinspazieren wann auch immer sie wollen. Sehr überrascht war ich heute Morgen, als ich ins Lehrerzimmer kam und sah, wie eine zwölfjährige Schülerin ihrem Lehrer die Schultern massierte. Was bei uns wahrscheinlich als “Lehrer nötigt Schülerin” in den Zeitungen erscheinen würde, ist hier völlig normal. Auch der Tagesablauf ist hier nicht so geordnet wie in den Schweizer Schulen. Es gibt zwar einen ungefähren Stundenplan, aber schlussendlich dauert die Lektion so lange, wie sie dauert. Einen Gong gibt es nicht.

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In manchen Zimmern haben die Schüler keine Tische und Bänke.

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Für die Kleinsten gibt es um die Mittagszeit einen Schoppen und ein Mittagsschläfchen.

Unsere eigentliche Aufgabe in der Schule besteht darin, Kindern zwischen etwa vier bis sechzehn Jahren (Kindergarten bis 9. Klasse) irgendwie Englisch beizubringen. In der Schule lernen die Kinder zwar Englisch, aber selbst das Niveau der Englischlehrer ist sehr tief. Oft müssen wir uns mit Händen und Füssen verständigen (der Google Translator tuts aber auch). Wir hatten eigentlich erwartet, dass wir einfache Englischlektionen mit den Schülern durchführen müssen. Teilweise stimmt das auch, aber wenn nicht Englisch im Stundenplan steht sondern Biologie, dann wird auch Biologie unterrichtet – einfach auf Englisch. Wir standen also vor etwa zwölfjährigen Kindern und erzählten ihnen von den Funktionen der menschlichen Lunge, Herz und anderen Organen. Dass Wörter wie “gall bladder” oder “blood flow” bei den Kindern hängen geblieben sind, wage ich zu bezweifeln. Auf jeden Fall schrieben die meisten fleissig mit. Am besten gefällt es mir, mit den kleineren Kindern Zeit zu verbringen. Sorry, aber die sind einfach uhuere herzig. Und so leicht zu begeistern. Von ein paar kleinen Zaubertricks waren sie genau so fasziniert wie vom “Daumenjudo”, das ich ihnen beibrachte. Ich musste es dann auch etwa zwei Stunden lang mit ihnen spielen.

Neben dem Unterrichten in der Schule bleibt aber auch noch genügend Zeit für Ausflüge. So nahm uns unser Guide Tui am Dienstag Nachmittag nach Wat Muang mit, einer Tempelanlage in der Nähe von Angthong. Die eigentliche Attraktion dort ist die grösste Buddhafigur Thailands: Mit seinen 92 Metern überragt die gesamte umliegende Landschaft und ist schon von weit her zu sehen. Wir waren alle sehr beeindruckt und überwältigt. Die Hingabe der Thai an ihren Gott ist wirklich grenzenlos. Die Häuser in denen sie leben, sind äusserst einfach, die Tempel hingegen prunkvoll bis zum Gehtnichtmehr. Das ist vor allem verwunderlich, wenn man bedenkt, dass praktisch alle Tempel in Thailand(und ausserdem auch der Buddha in Wat Muang) mit Spendengeldern aus der Bevölkerung realisiert werden.

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Von links nach rechts: Ich, Ellis, Elle, Tui (unser Guide), Charlie und Jodie

So, für heute habe ich genug geschrieben. Ich werde mich aber bald wieder melden.

Und jetzt vor allem: Hopp Schwiiz!

Jonas