Die Tage vergehen schnell hier in Thailand. Mein Kurztrip nach Chiang Mai ist bereits wieder vorbei und ich bin nach Bangkok zurückgekehrt, wo morgen mein Flug nach Vietnam geht. Ich wäre gerne noch länger im Norden geblieben, die drei Tage waren wirklich genial!
Am Samstag hatte ich eine Tour gebucht, die neben Elefantentrekking auch noch Whitewater-Rafting beinhaltete. Die Elefantenfarm liegt etwa eine Stunde mit dem Auto von Chiang Mai entfernt, und ist nur über Strassen zu erreichen, die eigentlich mehr Bachläufen gleichen als etwas anderem. Dort angekommen, packten mich erstmal Zweifel, wie gut es den Elefanten dort wirklich geht. Die Elefantenfarm ist eine Ansammlung von etwa zehn Bambushütten irgendwo im Dschungel. Die fünf Elefanten, die dort leben, waren bei unserer Ankunft alle am Fuss angekettet, sodass sie sich nicht mehr als zwei Schritte weit bewegen konnten. Man erklärte uns, dass die Elefanten ohne die Ketten bei den benachbarten Bauernhöfen aufs Land gehen und dort Schaden anrichten könnten. Ganz überzeugen liess ich mich davon aber nicht.
Banana?
Wir lernten anschliessend, wie man auf einen Elefanten aufsteigt und auf welche Kommandi sie hören. Nach einigen Trockenübungen ging es dann schon bald auf eine rund einstündige Tour durch den Dschungel. Wir sassen jeweils zu zweit auf einem Elefanten. Den Tieren schien es Spass zu machen. Auf unsere Anweisungen hörten sie nicht wirklich, sondern nutzten die Zeit, um am Wegrand Blätter von Büschen zu reissen und diese zu verspeisen. Die Elefantenführer, die uns begleiteten, liessen sie dabei grösstenteils gewähren und machten auch keinen Gebrauch von den eisernen Haken, die sie mit sich trugen. Am Ende der Tour hielten wir an einem Fluss, wo wir die Elefanten waschen und mit ihnen baden konnten. Das gefiel sowohl mir wie auch den Elefanten am besten. Es war ein geniales Erlebnis, so nahe an diesen gigantischen Tieren zu sein und mit ihnen im Fluss zu baden. Meine Zweifel wurden zwar nicht ganz beseitigt, aber ich glaube, dass es den Elefanten hier im Verhältnis zu anderen Orten relativ gut geht. Nach dem Mittagessen ging es weiter zum Riverrafting, das mir zwar Spass machte, aber nicht wirklich spektakulär war. Unser Fahrer zeigte uns dann noch ein Dorf eines Hilltribes. Die Leute wohnen dort in einfachsten Verhältnissen, die meisten Hütten sind einfache, aus Holz und Bambus gebaute Gebäude. Überraschenderweise gibt es aber in jedem einzelnen Haus mindestens einen Fernseher, der ununterbrochen läuft (Man muss ja Prioritäten setzen).
Hauptsache Satellitenschüssel für guten Fernsehempfang in der Holzhütte!
Am Sonntag stand eine Tour namens Hike n’ Bike auf dem Programm. Wir sollten auf einen Berg in der Nähe von Chiang Mai wandern und anschliessend mit Mountainbikes wieder hinunterbrettern. Mit mir in der Gruppe waren der Engländer Tom und eine Ukrainerin namens Valentina. Gemeinsam mit unserem Guide, der überraschend gut Englisch sprach, wanderten wir etwa drei Stunden durch den Dschungel. Da es in der Nacht geregnet hatte, war alles ziemlich feucht, also auch die Bike-Tracks, die hauptsächlich aus festgetretenem Lehm bestanden und oftmals von tiefen Regenläufen zerfurcht waren. Oben angekommen, traute es sich Valentina dann doch nicht zu, mit uns herunterzufahren, was sich als gute Entscheidung herausstellen sollte. Die Tracks waren alles andere als “Beginner”, Tom und ich hatten anfangs ziemlich Mühe, auf dem rutschigen Untergrund zurechtzukommen. Das führte dann auch dazu, dass mir mein Vorderrad in einen Regenlauf abrutsche und ich über den Lenker nach vorne geschleudert wurde. Kopfvoran prallte ich auf dem Waldboden auf und überschlug mich. Zum Glück trug ich einen Helm, sonst hätte ich wahrscheinlich mehr als nur ein paar blaue Flecken davongetragen. Mehr mitgenommen hatte es jedoch meine Shorts, die irgendwo hängen geblieben waren und mir nur noch in Fetzen von den Beinen hingen. Wenigstens hatte ich für den Rest der Abfahrt gute Belüftung untenrum. Nach rund einer Stunde kamen wir am Fusse des Berges an, wo wir in einem See baden konnten und uns den Dreck abwaschen konnten. Zurück im Hostel musste ich erstmal ein Nickerchen machen, da das Ganze doch ziemlich anstrengend gewesen war.
Neben den beiden Tagestouren liess ich es natürlich auch nicht aus, das Nachtleben von Chiang Mai etwas zu erkunden. Dank so vielen unternehmungslustigen Leuten im Hostel musste ich das auch nicht allein tun. Während dieser drei Tage in Chiang Mai lernte ich mehr Backpacker kennen, als in der gesamten Zeit davor. Nach einem sehr unterhaltsamen Karaokeabend in einem menschenleeren Einkaufszentrum am Samstagabend verfolgte ich am Sonntagabend (bzw. Montagmorgen) mit einer Gruppe von etwa zehn Leuten den WM-Final in einer deutschen Bar in der Innenstadt. Diese war komplett überfüllt, was dazu führte, dass das Militär aufkreuzte und uns (sehr freundlich) um ein bisschen mehr Ruhe bat. Wir entschieden uns dann, die zweite Halbzeit im Hostel zu verfolgen, wo wir wenigsten etwas sehen konnten. Weil das Spiel schlussendlich 120 Minuten dauerte, kam ich erst um ca. fünf Uhr morgens zum Schlafen. Am nächsten Tag hatte ich sowieso nichts grosses geplant konnte ausschlafen.
Der Aufenthalt in Chiang Mai war ein geniales Erlebnis, und ich kann es jedem Backpacker nur empfehlen, dieser Stadt einen Besuch abzustatten (Und wenn, dann unbedingt im Baan Khun Hostel an der Thapae Road)!
Das war es für heute, ich werde mich aber bald wieder melden. Dann aber aus Vietnam!